Die Finanzspielräume von Bund, Ländern und Kommunen, also auch für die Gemeinde Güntersleben, werden immer enger. Bedauerlich ist aus unserer Sicht, dass offensichtlich jede Ebene nach unten schielt und versucht, dort noch teils vorhandene Gelder abzugreifen: So teilt der Bund Ländern und Kommunen Aufgaben zu, ohne sie vollständig zu bezahlen.
Nun bietet der Freistaat Bayern an, mögliche Kooperativen zwischen Gemeinde, Schule, Musikverein und Musikschule unter dem Projekt „Wir musizieren (wim)“ zu einem Anteil mit 27 % zu bezuschussen. Die Sing- und Musikschule Würzburg bietet an, in den zweiten Jahrgangsklassen je eine Wochenstunde gemeinsam mit der musikalischen Lehrkraft vor Ort für 6.906 € zu gestalten. Sie hat anscheinend geeignete Lehrkräfte, die Schule würde entsprechend entlastet. Durch „wim“ soll den Kindern ein frühzeitiger Zugang zur Musik ermöglicht werden. Also eigentlich eine gute Sache. An und für sich hat der Musikunterricht schon das inhaltliche Ziel, bei den Kindern Interesse und Freude an der Musik zu wecken. Ohnehin ist dieser Unterricht bereits Bestandteil des Lehrplans und Aufgabe der Schule, also des Freistaates Bayern.
Ein elterlicher Kostenanteil scheidet aus, da „wim“ im Rahmen des Stundenplans während des Musikunterrichts stattfindet. Der Musikverein soll für eine Klasse unter Nutzung von Sponsorengeldern exakt 2.520,50 € aufbringen, da die Gemeinde nur denselben Betrag für die andere Klasse übernimmt. Die UB-Fraktion stimmte der außerplanmäßigen Ausgabe geschlossen zu, weil es grundsätzlich um eine gute Sache geht; allerdings zunächst befristet auf ein Jahr. Rechtzeitig soll nach sechs Monaten geprüft werden, ob sich „wim“ bewährt hat und es eine Fortsetzung geben soll bzw. kann.
Ganz ähnlich ist es auch mit der „Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS)“ gelagert. Bekanntlich hat sich die Gemeinde aufgrund ausufernder Kosten – die Regierung zog sich im Lauf der Jahre immer mehr aus der Unterstützung zurück – vom bisherigen Auftragnehmer getrennt. Nun wird mit der „Jugendhilfe Creglingen“ ein neuer Vertrag fürs kommende Schuljahr (Laufzeit zunächst bis maximal Ende 2026) geschlossen, ebenfalls mit rechtzeitiger Prüfung einer weiteren Unterstützung und Fortführung. Auch dem konnten wir nur zustimmen, da die von uns angeregte Befristung berücksichtigt wurde.
Die Kinderbetreuung in den örtlichen Betreuungseinrichtungen benötigte all die Jahre zusätzliche, freiwillige Unterstützung von der Gemeinde, weit über ihren Pflichtbeitrag hinaus. Für das Abrechnungsjahr 2024 hatte sich in allen fünf Einrichtungen ein Fehlbetrag eingestellt, der den Johannitern als Träger der Kitas zu erstatten ist. Vermutlich wird auch die zum 01.09.2024 vorgenommene Erhöhung der Kita-Beiträge das Defizit im laufenden Jahr nur teilweise abmildern, so dass nächstes Jahr auch hier ein kritisches Beäugen der finanziellen Situation angezeigt ist.
Wie vorstehend bereits erwähnt, befürworteten wir in allen drei genannten Bereichen die Unterstützung der örtlichen Kinder- und Jugendarbeit. Allerdings werden wir die Kostenentwicklungen auch hierfür weiterhin streng im Auge behalten.