In den letzten Wochen hörte man immer wieder, unterschwellig leicht vorwurfsvoll, dass in jüngster Vergangenheit so manches in Sachen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung liegen geblieben sei. Folglich müsse dies jetzt „nachgeholt“ werden. Auch die vermutlich in den nächsten Jahren, insbesondere für den Frischwasserverbrauch, weiter steigenden Kosten, ließen sich so leicht erklären. Aber dem ist nicht so!
Vorab ist hierzu festzustellen, dass wohl zu allen Zeiten in beiden Bereichen die notwendigen Entscheidungen gefallen sind, angefangen mit dem Bau der Kläranlage in den 90er Jahren. Dieser Anlage wird von einem Nürnberger Ingenieurbüro, angesichts deren Alters, ein ausgezeichneter Zustand bescheinigt – ein Lob an die Gemeinde und vor allem an den zuständigen Klärwärter. Natürlich bleibt allerdings die Tatsache, dass diese seit 30 Jahren in Betrieb ist und so zwangsläufig teure Renovierungen bzw. alternative Entscheidungen anstehen. „Versäumt“ wurde also nichts. Auch das Kanalnetz ist in all den Jahren regelmäßig – wie auch heuer wieder – im angezeigten Umfange saniert worden.
Bei der Wasserversorgung sind neben weiter deutlich steigenden Bezugspreisen auch spürbare einmalige und laufende Unterhaltungskostensteigerungen zu erwarten. Besonders teuer, zwangsläufig mit steigendem Alter der Leitungen, sind Maßnahmen zur Sanierung des Leitungsnetzes. Wasserrohrbrüche gab und gibt es öfter. In früheren Jahren rückte jeweils eine Bauhofmannschaft zu jeder Tages- und Nachtzeit aus, unterstützt von örtlichen Firmen mit schwerem Gerät. Auch hier „wurde nichts versäumt“.
Heute wird es immer schwieriger, fachlich versierte Beschäftigte für den Bauhof aus dem eigenen Ort zu gewinnen, die dann auch für die Noteinsätze stets und zeitnah zur Verfügung stehen. Insbesondere deshalb, aber auch wegen den gesetzlich bestehenden Auflagen und Verpflichtungen, ist der Betrieb des Wassernetzes im März dieses Jahres in die Hände der „Energieversorgung Lohr-Karlstadt und Umgebung GmbH & Co. KG“ (Energie) gelegt worden. Die „Energie“ springt jetzt ein, wenn Leitungen brechen, wenn Schäden an Netzteilen auftreten, wenn Manches erneuert werden muss. Für die Betriebsführung „Trinkwasser“ zahlt die Gemeinde einen Grundpreis. Dazu kommen natürlich auch zeitnah Abrechnungen von Akutfällen. In der letzten Gemeinderatssitzung haben wir verschiedenen (natürlich kostenträchtigen) Vorschlägen der Energie zugestimmt, wie Wasser- und Abwassernetz laufend, also digital, noch besser dokumentiert bzw. überwacht werden können, so dass im Bereich Wasser 24/7 jederzeit – wenn nötig – eingegriffen werden kann. Dass bei der mit der Übergabe des Wassernetzes einhergehenden Bestandsaufnahme zudem noch so manches ans Licht kommt, das jetzt nachgerüstet bzw. zu erneuern ist (z. B. Technik in den Zählerschächten, Schachtanlage am Mühlweg), ist ebenfalls nicht Ausdruck dessen, was „versäumt“ wurde. All dies sind einfach Maßnahmen, die einerseits dem Alter der Anlagen, andererseits den Sicherheitsvorschriften zum Lebensmittel „Trinkwasser“ geschuldet sind.
Fazit: Wie auch in den letzten Jahrzehnten legen wir weiterhin Wert auf einen hohen Standard der genannten Versorgungseinrichtungen, auch wenn dies leider zu weiter steigenden Kosten führen wird. Insgesamt werden wir aber stets darauf achten, vermeidbare Kosten abzuwenden.